So schön es die Tiere auf unserem Betrieb haben, bleiben auch wir nicht von traurigen Erlebnissen verschont.

Wir möchten die Gelegenheit nutzen für ein Update aus dem Stall welches diesmal etwas länger ausfällt, da wir über eine der bei uns am häufigst möglichen Komplikation berichten.

Aus unserer Sicht haben auch diese Themen ihren Platz und sorgen gleichzeitig für transparenz auf unserm Betrieb.

Bauer Kari als Geburtshelfer im Einsatz

Alle Mutterkühe haben gekalbt. Sämtlicher Nachwuchs ist gesund, bis auf das letzte und jüngste Herdenmitglied.

Kürzlich hat unser Rind Helena das erste mal gekalbt; Hanna soll sie heissen. Doch nur eineinhalb Tage nach der Geburt verschlechterte sich deren Zustand rapide. Somit mussten wir medizinische Hilfe aufbieten. Gestellte Diagnose: schwere Blutvergiftung mit Hirnhautenzündung als Folgeerkrankung. Die Tierärztin hat sich sehr bemüht und alle Register gezogen, jedoch hat die kleine Hanna den Kampf innert Stunden verloren. Somit mussten wir sie gehen lassen. Das schöne daran, Bauer Kari konnte sie bis zuletzt begleiten.

Tierärztin mit Leib und Seele

Nun stellt sich die Frage; Warum? Was war die Ursache?

Ein Kalb bekommt vom Immunsystem der Mutterkuh nichts mit auf den Weg. Das heisst es hat keine Abwehrkräfte bei der Geburt. Deshalb ist die erste Muttermilch, auch „Kolostrum“ genannt, so wichtig. Je zügiger es diese trinkt, umso schneller kann das fehlende Immunsystem bzw Abwehrkräfte aufgebaut werden.

Die Nabelschnur wird automatisch abgerissen, spätestens wenn das Kalb draussen ist und die Kuh das erste mal aufsteht um sich ihm zuzuwenden. Je kürzer diese abgerissen wird desto höher das Risiko einer möglichen Bakterienverbreitung.

Die Mutterkuh leckt instinktiv den Nabel ab da es für sie eine Wunde ist die behandelt werden muss. In kombination mit einer kurzen Nabelschnur kann dies die Bakterienverbreitung fördern und zu einer Nabelentzündung führen. Wenn sie das nicht macht, kann der Nabel durch Mikkroorganismen aus Stroh und Mist eine Entzündung einfangen. Es ist also eine Zwickmühle und kommt auf die richtige Dosis an.

Zusammenfassung: Das Blatt kann sich, infolge des schlechten Immunsystems und der schnellen Verbreitung von möglichen Bakterien, schnell wenden und im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führen.

Alles Gute kleine Hanna

Unser Fazit: Solche Fälle sind glücklicherweise die Ausnahme und wir geben alles um dies zu verhindern.

Aktuell haben wir 17 Mutterkühe und 18 Kälber. Davon durften wir diesen Winter gleich zwei mal Zwillinge in Empfang nehmen. Besser kann es kaum laufen. Dafür sind wir sehr dankbar und freuen uns so viel „Glück im Stall“ haben zu dürfen.

Mutterkuh Joly mit Jola
kurz nach der Geburt